Natur pur

Wie Marbella seine Dünen verteidigt

Wie Marbella seine Dünen verteidigt

Wie Marbella seine Dünen verteidigt

Während andernorts jeder Quadratmeter Strand zur Ware verkommt, stellt Marbella seine Kinder zwischen Meer und Sand: als Zeugen, als Lernende, als künftige Schutzmacht der letzten lebendigen Pufferzone an der Küste. Die erneute Zusammenarbeit der Stadt mit der Asociación ProDunas für die Umweltbildungsprogramme 2025/26 ist deshalb mehr als ein sympathisches Schulprojekt. Sie ist ein politisches Statement.

Die Botschaft: Diese Dünen sind kein dekoratives Anhängsel der Tourismusbroschüren, sondern ein empfindliches Ökosystem mit eigenem Wert. Und wer das nicht begreift, hat in der Debatte um Küstenschutz nichts verloren.

Bildung statt Betonsünde

Der zuständige Stadtrat Diego López setzt dort an, wo Umweltpolitik Wirkung entfalten kann, wenn sie es ernst meint: bei den Jüngsten. Die Programme richten sich an Schülerinnen und Schüler der Primar- und Sekundarstufe – nicht mit moralinsauren Appellen, sondern mit konkreter Erfahrung.

  • Geführte Exkursionen zu den Dünengebieten.
  • Theoretische Einheiten im Unterricht.
  • Praktische Einsätze: Strandreinigungen, Biodiversitäts-Challenges, Entfernung invasiver Arten.

Das alles ist kein folkloristisches Rahmenprogramm, sondern ein methodisches Konzept: Beobachten, verstehen, handeln – und dann das Gelernte in Familien und Umfeld hineintragen. Wer einmal in „seiner“ Düne gestanden, Arten bestimmt und Müll eingesammelt hat, wird später kritischer hinschauen, wenn Bulldozer, Baulobby oder ignorante Strandnutzer anrücken.

Entscheidend ist: Die Stadt stellt sich nicht einfach daneben. Sie organisiert kostenlose Transporte für die Schulen, koordiniert die Delegationen für Umwelt, Strände und Bildung und verzahnt Verwaltung und Ehrenamt. Das ist selten – und genau deshalb wichtig.

Die unbequeme Wahrheit für die Gleichgültigen

Wer jetzt abwinkt und von „netten Schulaktionen“ spricht, verkennt die Realität. Dünen sind keine Sandhaufen, die man nach Belieben planiert. Sie sind:

  • natürliche Barrieren gegen Erosion,
  • Rückzugsräume für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten,
  • Klimapuffer in Zeiten steigender Meeresspiegel.

Marbella ist – und ja, das muss man in aller Deutlichkeit wiederholen – eine Ausnahme: Der Küstenstreifen verfügt mit der „Reserva Ecológica-Dunas de Marbella“ und dem „Monumento Natural Dunas de Artola“ über gleich zwei Schutzkategorien. Über 500.000 Quadratmeter, die nicht der Beliebigkeit geopfert werden dürfen.

Wer das als bürokratische Fußnote abtut, ist Teil des Problems. Rechtlicher Schutz ohne gesellschaftliches Bewusstsein ist ein Papiertiger. Genau hier setzen ProDunas und die Schulen an: Sie füllen diese Schutzstatuten mit Leben.

Bürgerpflicht statt Wellness-Romantik

Susanne Stamm, Präsidentin von ProDunas, bringt es auf den Punkt: Es geht um das gemeinsame Naturerbe. Nicht als PR-Floskel, sondern als Verpflichtung. Das Beispiel des Colegio Alborán, das „seine“ Düne gewissermaßen adoptiert und aktiv betreut, steht modellhaft für eine Haltung, die wir in Europa viel zu selten sehen:

  • Verantwortung statt Konsum.
  • Pflege statt Selfie.
  • Langfristiger Erhalt statt kurzfristiger Bequemlichkeit.

Diese Kooperation zeigt: Wer politische Willensbekundung mit professioneller Expertise und schulischer Beteiligung verbindet, kommt vom Sonntagswort zur Werktagsarbeit. Genau deshalb ist dieses Programm nicht nur zu begrüßen, sondern zur Messlatte zu erklären.

Die eigentliche Frage lautet: Warum ist Marbella „möglicherweise der einzige“ Ort mit dieser Doppelstruktur aus Schutzstatus und aktiver Bildungsarbeit – und nicht längst Vorbild für eine nationale Strategie? Wer heute noch so tut, als sei Umweltschutz im Küstenbereich optional, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.

Marbella macht vor, wie es gehen kann. Der Rest der Küstenstädte hat keine Ausrede mehr.

Quelle: Marbella Directo

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Das könnte Sie auch interessieren