Der Bürgermeister von Torrox, Óscar Medina, hat einen kommunalen Haushalt für 2026 vorgestellt, der nach eigenen Angaben eine historische Marke setzt: Unter Einbeziehung des vorhandenen Kassenüberschusses beläuft sich das Gesamtvolumen faktisch auf knapp 51 Millionen Euro. Der Entwurf wurde bereits in der Finanzkommission positiv bewertet und soll am Freitag, 14. November, in einer außerordentlichen Plenarsitzung behandelt werden.
Zentraler Punkt der Präsentation: Der Haushalt wird nach Angaben des Rathauses ohne Defizit geplant. Zwischen den verschiedenen Vermögensmassen ergebe sich ein anfänglicher Bruttoüberschuss von mehr als 124.500 Euro. Zudem verfügt die Gemeinde aktuell über keine laufenden Verbindlichkeiten und einen ausgewiesenen Kassenbestand von 12,4 Millionen Euro.
Medina ordnet diese Zahlen in eine längerfristige Entwicklung ein. Seit seinem Amtsantritt 2015 sei der Gemeindehaushalt von damals rund 18 Millionen Euro auf nahezu 40 Millionen Euro für 2026 angewachsen, während die Einwohnerzahl von etwa 15.000 auf knapp 23.000 gemeldete Personen gestiegen sei. Der Bürgermeister sieht darin den finanziellen Unterbau für den schrittweisen Übergang von Torrox zu einer Mittelstadt.
Steuereinnahmen, Entlastungen und soziale Ausrichtung
Nach Darstellung der Stadtspitze wurde das aktuelle Finanzvolumen erreicht, ohne eine neue Abfallgebühr zu erheben und bei gleichzeitiger Zurückhaltung im Steuerbereich. Die Gemeindesteuern und -abgaben seien in den vergangenen zehn Jahren eingefroren worden. Hinzu komme eine Steuerentlastung aus dem Jahr 2020, durch die pro Haushalt jährlich rund 100 Euro weniger anfallen sollen. Parallel dazu seien für Einwohner gebührenfreie Parkplätze und kostenfreier öffentlicher Personentransport eingeführt worden.
Die Rathausführung wertet den Entwurf als den bislang „expansivsten und sozialsten“ Haushalt der Gemeinde. Torrox zählt nach eigenen Angaben zu den ersten größeren Kommunen der Region und zu den frühesten an der Costa del Sol, die einen Haushaltsplan für 2026 fristgerecht vorlegen.
Für die kommunalen Sozialdienste werden fast 2,7 Millionen Euro eingeplant. Zusätzlich sind mehr als 152.000 Euro zur Unterstützung verschiedener lokaler Vereine vorgesehen. Die eigens geschaffene Abteilung für Senioren erhält mit 180.000 Euro das bislang höchste Budget für ein umfassendes Jahresprogramm. Weitere Ausgabenschwerpunkte bilden:
- Ferias und Feste: 800.000 Euro
- Tourismus: 385.000 Euro
- Sport: 267.000 Euro
- Kultur: 290.900 Euro
- Präsidialbereich: 196.500 Euro
Schlüsselprojekte: Justizneubau und Sportkomplex
Besonders hervorgehoben werden zwei Großprojekte, die nach Auffassung von Bürgermeister Medina und Finanzstadträtin Paula Moreno für die künftige Entwicklung von Torrox zentral sind.
- Neubau der Justizverwaltung:
- Projektvolumen: 3,9 Millionen Euro.
- Finanzierung zunächst durch die Kommune.
- Die andalusische Regionalregierung soll im Anschluss mehr als 6 Millionen Euro an die Gemeinde zahlen.
- Vereinbart ist laut Rathaus ein jährlicher Kanon von 205.000 Euro über 30 Jahre.
- Medina betont, pro investiertem Euro erhalte die Gemeinde langfristig etwa 1,5 Euro zurück; das Gebäude bleibe nach Ablauf der Laufzeit im Eigentum der Kommune.
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Die bisherige Gerichtsstätte im historischen Gebäude Casa de la Hoya soll anschließend wieder kommunal genutzt werden. Zugleich soll Torrox seinen Status als Hauptort des Gerichtsbezirks sichern und den historischen Stadtkern weiter aufwerten.
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Zweite Bauphase des Sport- und Freizeitkomplexes Santa Rosa:
- Geplante Investition: knapp 4,5 Millionen Euro, finanziert aus liquiden Rücklagen.
- Auf dem Areal befindet sich bereits das neue Fußballfeld „Antonio González“ in El Morche.
- In der nächsten Etappe sollen Tribünen, Umkleiden, Parkplätze, Grünflächen und Gartenanlagen fertiggestellt werden.
- Ein innerer Verbindungsweg soll das CEIP Los Llanos und das IES Alfaguar mit den Wohngebieten Santa Rosa und Laguna Beach verbinden.
- Ziel ist laut Rathaus, zugleich zusätzliche Freizeit- und Parkflächen an der Küste zu schaffen und die Parkplatzsituation zu entlasten.
Weitere Investitionen, Infrastruktur und Personal
Im Investitionsanhang des Haushaltsentwurfs finden sich zusätzliche Maßnahmen, mit denen die Verwaltung nach eigenen Angaben auf Wachstum und Infrastrukturbedarf reagieren will. Hervorzuheben sind:
- 250.000 Euro für Verbesserungen im öffentlichen Verkehr
- 200.000 Euro für Klimatisierung kommunaler Gebäude
- 150.000 Euro für IT-Ausstattung und neue Technologien
- 100.000 Euro für Strandausstattung
- 100.000 Euro für die Umrüstung auf LED-Beleuchtung
- 80.000 Euro für neues Stadtmobiliar
Zudem soll die schrittweise Erneuerung von Kinderspielplätzen mit Mitteln aus dem laufenden Haushalt fortgesetzt werden.
Ein weitere Baustein ist die geplante Fußgängerbrücke über den Río Torrox, die den Abschnitt der Senda Litoral innerhalb der Gemeinde schließen soll. Das Vorhaben wird gemeinsam mit der Provinzverwaltung Málaga vorangetrieben und soll den Strandbereich von Ferrara (Punta del Faro) mit El Peñoncillo über eine Holzbrücke verbinden. Die Stadtführung beschreibt das Projekt als bedeutende touristische und ökologische Maßnahme.
Parallel reagiert die Kommune auf den Bevölkerungszuwachs mit zusätzlichem Personal. Im Stellenplan sind Ergänzungen und Umstrukturierungen vorgesehen, darunter:
– 4 neue Stellen bei der örtlichen Polizei,
– 9 weitere Positionen in verschiedenen Verwaltungsbereichen,
– sowie ein laufender Auswahlprozess für 12 zusätzliche Beamtenstellen,
um die Dienstleistungen der Verwaltung auszubauen.
Am Ende der Vorstellung bekräftigt Finanzstadträtin Paula Moreno die politische Lesart des Zahlenwerks: Es handele sich um den ambitioniertesten Haushalt der jüngsten Wahlperioden – investitionsstark, sozial ausgerichtet und mit dem Anspruch, den Übergang von Torrox zu einer nachhaltigen Stadt zu unterstützen, ohne den Charakter der Gemeinde in Frage zu stellen.
Quelle: AxarquíaPlus
