Am Freitag, 14. November, um 19:30 Uhr öffnet in der Stierkampfarena von Estepona das neue Museo del Mar offiziell seine Türen. Das Haus versteht sich als systematisch kuratierter Raum, der die lange Beziehung zwischen Mensch und Ozean dokumentiert und anhand originaler Exponate überprüfbar nachvollziehbar macht. Im Zentrum steht die Colección Miguel López Mateo, eine der umfangreichsten privaten maritimen Sammlungen Spaniens, zusammengetragen über Jahrzehnte von Miguel López Mateo (1939–2023), geboren im malagueñischen Viertel El Bulto, tätig unter anderem als Fischer, Taucher und Seemann.
Profil der Sammlung Miguel López Mateo
Die Ausstellung führt chronologisch durch mehrere Jahrhunderte Navigations- und Fischereigeschichte – von der Orientierung an Sternen bis zu den Anfängen des modernen Tauchens. Gezeigt werden:
- Navigationsinstrumente
- Schiffs- und Bootsmodelle
- Geräte traditioneller Fischerei
- Alltagsgegenstände aus dem Bordleben
Ziel ist eine nachvollziehbare Darstellung der technischen und kulturellen Entwicklung der maritimen Praxis im Süden Spaniens.
Mehrere Objekte stechen durch dokumentierten Seltenheits- und Quellenwert hervor:
- Eine Schiffsbitácora von 1876 mit original erhaltener Windrose auf Papier, die aufgrund ihres Zustands als internationale Besonderheit gilt.
- Ein Schiffs-Telegraph aus dem späten 19. Jahrhundert, baugleich mit den damals auf großen Transatlantikdampfern eingesetzten Modellen und laut vorliegenden Angaben der einzige bekannte mit spanischsprachigen Beschriftungen.
- Ein Grafometer aus dem 18. Jahrhundert, signiert vom französischen Instrumentenbauer Claud Langlois, das die Präzision der Navigatorik dieser Epoche belegt.
- Das letzte Logbuch des Handelsschiffs „Joaquín Mumbrú“, das 1917 vom deutschen U-Boot US3 versenkt wurde; ein Primärdokument zur Handelsschifffahrt während des Ersten Weltkriegs.
- Eine spanische Barquilla-Korredera, wesentlich für die praktische Bestimmung der Geschwindigkeit in Knoten und damit ein markanter Bezugspunkt der modernen Navigation.
Ergänzt wird dieses Kernensemble durch Sextanten und Astrolabien aus dem 18. Jahrhundert, eingesetzt auf Atlantikrouten, sowie durch komplette Sets früher Taucherausrüstung: starre Helmtauchgeräte, begleitende Anzüge und manuelle Luftpumpen aus dem 19. Jahrhundert, die die frühen Phasen des professionellen Tauchens veranschaulichen.
Didaktischer Anspruch und städtische Einordnung
Das Museum präsentiert sich nicht als reine Objektschau, sondern als pädagogisch ausgerichtete Einrichtung. Jeder Ausstellungsgegenstand soll begründet vermitteln, wie und unter welchen Bedingungen auf See navigiert, gearbeitet und überlebt wurde. Die Konzeption umfasst:
- interaktive Stationen
- Materialien für Schulen
- Bereiche zu historischen maritimen Berufen, etwa traditionelle Fischerei und Holzschiffbau
Der zuständige Stadtrat für Kulturerbe, Daniel García, bewertet die Eröffnung als eine der bedeutenden kulturpolitischen Maßnahmen Esteponas der letzten Jahre und hebt den öffentlichen Charakter der Anerkennung maritimer Geschichte als Teil der lokalen Identität hervor.
Über das Jahr sind Workshops, Vorträge, temporäre Ausstellungen und Führungen zur Seefahrtsgeschichte der andalusischen Küste vorgesehen. Ziel ist es, historische Fakten zugänglich aufzubereiten und den Zusammenhang zwischen maritimer Vergangenheit und Gegenwart klar herauszuarbeiten.
Besuchsmöglichkeiten
Das Museo del Mar ist zu den regulären Öffnungszeiten des musealen Bereichs der Plaza de Toros zugänglich. Aktuelle Zeiten und eventuelle Anpassungen werden über die offiziellen Informationskanäle der Einrichtung bekanntgegeben.
Quelle: Area Costa del Sol
