Traditionelles Fest soll an seinen Ursprungsort zurückkehren – wenn Besetzer weichen

30. Mai 2025
Marbella hausbesetzer

Stadtverwaltung droht mit Räumungsklage gegen Mar-Puro-Verein im Naturpark Puerto Rico

Die Stadt Marbella plant, das traditionsreiche Kastanienfest El Tostón, das jedes Jahr zu Allerheiligen stattfindet, wieder an seinem ursprünglichen Austragungsort im Naturpark Puerto Rico durchzuführen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das Gelände von einer Gruppe von Besetzern geräumt wird, die sich dort seit Jahren niedergelassen hat.

Der städtische Sprecher Félix Romero kündigte an, dass die Angelegenheit im Juni auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung gesetzt werde. „Egal was passiert, das nächste Tostón wird im Puerto Rico gefeiert“, betonte er.

Illegaler Aufenthalt ohne Genehmigung

Das betroffene Areal umfasst rund 400.000 Quadratmeter und ist heute vollständig im Besitz der Stadt, nachdem mehrere Grundstücke enteignet oder von ihren Eigentümern abgetreten wurden. Dennoch wird das Gelände seit 2021 von Mitgliedern der sogenannten Mar Puro-Vereinigung genutzt. Laut Romero „besetzen sie das Gelände ohne jede rechtliche Grundlage“ und errichteten unter anderem eine Mauer, die das Areal vollständig abriegelt. Dies verhindere nicht nur den Zugang für die Öffentlichkeit, sondern stelle auch ein Sicherheitsrisiko dar.

Die Stadtverwaltung will den Besetzern nun eine letzte Frist zur freiwilligen Räumung setzen. Sollten sie dieser nicht nachkommen, werde man eine gerichtliche Räumung beantragen – unter Einhaltung aller rechtlichen Vorschriften.

Verein beteuert gute Absichten

Der Verein Mar Puro hingegen bestreitet, illegale Besetzer zu sein. Sprecher Karan Juarros erklärte, man habe das Gelände ursprünglich für 2.000 Euro monatlich gemietet, doch der Eigentümer sei verstorben. Man habe zwar keine Miete mehr gezahlt, sei aber bereit, Steuern zu entrichten.

Nach eigenen Angaben versteht sich Mar Puro als „gemeinnützige Organisation für Kreativitäts- und Naturprojekte“ – Spenden seien willkommen, aber Kurse kostenlos. Das Gelände wurde über die letzten Jahre stetig erweitert: Neben einem Outdoor-Fitnessbereich gibt es ein Amphitheater, einen Kunsthandwerksbereich, eine Spielzone für Kinder, eine natürliche Jacuzzi-Anlage und seit Kurzem auch neue Jurten für Übernachtungen.

Rückkehr einer Tradition mit Geschichte

Die Rückkehr des Tostón-Festes an seinen historischen Standort wäre für viele Bürger ein wichtiges Symbol. Das Fest, bei dem traditionell Kastanien geröstet und in geselliger Runde genossen werden, war ein fester Bestandteil des Gemeinschaftslebens in Marbella – bis es aus Sicherheitsgründen in andere Stadtteile verlegt wurde.

Ob die Rückkehr gelingt, hängt nun maßgeblich davon ab, wie sich der Konflikt zwischen Stadtverwaltung und Verein Mar Puro entwickelt.

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