Stiefsohn der Bürgermeisterin Ángeles Muñoz im Visier: Schrank voller Bargeld, dubiose Firmen, abgehörte Gespräche
Der schwedische Stiefsohn der Bürgermeisterin von Marbella, Ángeles Muñoz, steht im Zentrum eines spektakulären Prozesses wegen des Verdachts, ein internationales Drogen- und Geldwäschekartell angeführt zu haben. Neue Aussagen belegen nun, wie sorglos innerhalb seines engsten Kreises mit Bargeld umgegangen wurde – so soll ein ganzer Schrank voller Geld jederzeit bereitgestanden haben.
Seit dem 26. Mai läuft vor der Audiencia Nacional in Madrid ein vielbeachteter Prozess gegen das mutmaßliche Kartell, bei dem der Stiefsohn eine Schlüsselrolle gespielt haben soll.
Zwei Ermittler lieferten nun weitere Einblicke in das kriminelle Netzwerk. Demnach befand sich der besagte Geldschrank in der Wohnung eines engen Vertrauten des Stiefsohns. Dieser Vertraute habe das Bargeld verwaltet und auf Anweisung ausgezahlt – etwa für private Ausgaben wie Schulgeld.
Ein Beamter der spanischen UDEF (Einheit für Wirtschafts- und Steuerdelikte) bezeichnete den Vertrauten als Strohmann. Nach außen trat er als offizieller Eigentümer des Geldes auf, tatsächlich aber handelte er auf Anweisung des Stiefsohns. Auch Telefonüberwachungen bestätigten, dass der Mann regelmäßig Geld aus dem Schrank entnahm und weitergab.
Eine weitere Polizeibeamtin berichtete, dass der inzwischen verstorbene Ehemann von Ángeles Muñoz an der Gründung mehrerer Briefkastenfirmen beteiligt gewesen sei. Für eine dieser Firmen seien 3.000 Euro benötigt worden – laut Aussage des Vertrauten ebenfalls „aus dem Schrank“ entnommen.
In abgehörten Gesprächen äußerte der Stiefsohn seine Strategie, keine Spuren zu hinterlassen: keine Bankgeschäfte, keine Kreditkarten, „das Minimum in Spanien machen, wie mein Vater“, so wörtlich.
Bereits bei einer Razzia im Jahr 2021 in den Geschäftsräumen der Immobilienfirma des verstorbenen Ehemanns wurde eine Geldzählmaschine sichergestellt – ein weiteres Indiz für die Abwicklung umfangreicher Bargeldgeschäfte.
Das Vermögen von Ángeles Muñoz wird auf mindestens 15 Millionen Euro geschätzt. Die genaue Herkunft dieses Vermögens ist bisher ungeklärt – ebenso wie ihre Rolle im direkten Umfeld des mutmaßlichen Netzwerks.