Eine Serie großflächiger Graffiti-Angriffe auf Züge in Spanien ist aufgeklärt: Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei landesweit 29 Personen festgenommen – darunter vier Tatverdächtige in der Provinz Málaga. Die Gesamtschäden durch die illegalen Aktionen belaufen sich auf knapp 1,5 Millionen Euro.
Präzise geplant – landesweit aktiv
Die mutmaßlichen Täter sollen sich durch eine besonders professionelle Vorgehensweise ausgezeichnet haben. Sie operierten überregional, planten ihre Aktionen akribisch und verfügten über spezielles Werkzeug, darunter auch Nachschlüssel für abgesperrte Bereiche. Zuvor analysierten sie Bahnfahrpläne, Streckenführung und Haltezonen, um gezielt an abgelegenen Bahnhöfen oder Werkstätten zuzuschlagen.
In Andalusien nutzten sie unter anderem Stationen in Álora und Antequera als Treffpunkte, bevor sie in der Nacht die Züge mit Graffiti besprühten. Auch kleinere Orte wie Espeluy in Jaén oder Jabugo in Huelva waren betroffen.
Beweise per Video – verbreitet über Social Media
Ein auffälliger Aspekt: Die Täter dokumentierten ihre Aktionen offenbar selbst. Mit Kameras oder Smartphones filmten sie sich bei der Tat, um die Aufnahmen später über soziale Netzwerke zu veröffentlichen – ein Verhalten, das auch in der Sprayer-Szene als „Geltungsdrang“ bekannt ist.
Die Polizei sieht darin nicht nur eine Selbstinszenierung, sondern auch ein wertvolles Beweismittel. Viele der Täter konnten so eindeutig identifiziert werden.
Schwerpunkt in Madrid – massive Schäden
Besonders betroffen war die Region Madrid. Hier wurden allein 18 Verdächtige in Städten wie Getafe, Leganés oder Móstoles gefasst. Sie sollen für zahlreiche Sachbeschädigungen an Regionalzügen verantwortlich sein. Die Schäden in der Hauptstadtregion belaufen sich auf über eine Million Euro.
Die Ermittler gehen von mindestens 220 Einzelfällen aus – darunter nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch Fälle von öffentlicher Unruhe und Sabotage. Die Täter agierten in Gruppen, waren mobil und arbeiteten länderübergreifend mit anderen Sprayern zusammen.
Enge Zusammenarbeit der Behörden
Die Ermittlungen begannen bereits im Herbst 2024, nachdem immer mehr Betreiber von Bahn- und U-Bahnlinien über massive Sachschäden an Zügen und Infrastruktur klagten. In enger Zusammenarbeit verschiedener regionaler Polizeieinheiten gelang es, die komplexen Verbindungen der Tätergruppen aufzudecken.
In der Provinz Málaga wurden dabei 48 einzelne Straftaten aufgeklärt. Der dort verursachte Schaden wird auf über 200.000 Euro beziffert. Auch in anderen Regionen – etwa in Katalonien, Valencia oder Kastilien-León – wurden Verdächtige identifiziert und festgenommen.