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Plagegeister

Raupenalarm: Vélez-Málaga rüstet auf

20. Oktober 2025
prozessionsspinner in spanien

Die andalusische Sonne brennt, doch unter den Pinien herrscht Unruhe. Nicht etwa wegen der Hitze, sondern wegen eines viel kleineren, aber umso lästigeren Übeltäters: der Prozessionsspinnerraupe. Und wieder einmal kündigt sich in Vélez-Málaga der jährliche Aufmarsch dieser Insektenarmee an, die nicht nur den Bäumen zusetzt, sondern auch Mensch und Tier in Angst und Schrecken versetzt.

Weshalb ich sage: Gut so, dass die Stadtverwaltung rechtzeitig zum Gegenschlag ausholt. Denn was viele als bloße Naturlaune abtun, ist in Wahrheit ein handfestes Problem, das man nicht ignorieren darf.

Die unscheinbare Gefahr: Was die Prozessionsspinnerraupe so tückisch macht

Der Pinien-Prozessionsspinner (Thaumetopoea pityocampa) ist ein unscheinbarer Nachtfalter, doch seine Larven haben es in sich. Vor allem in den Monaten von Januar bis April verlassen die Raupen ihre Nester in den Pinien und begeben sich in den charakteristischen „Prozessionen“ auf den Boden, um sich dort einzugraben und zu verpuppen. Jede dieser Raupen ist mit bis zu 500.000 winzigen, pfeilartigen Brennhaaren ausgestattet. Diese enthalten ein Nesselgift namens Thaumetopoein und können bei Kontakt schwere allergische Reaktionen auslösen. Die Haare brechen leicht ab und werden vom Wind oft hunderte Meter weit getragen, sodass eine direkte Berührung mit der Raupe gar nicht notwendig ist, um die unangenehmen Folgen zu spüren.

Raupen bekämpfen, Gesundheit schützen

Klar, Umweltschutz ist wichtig. Aber was nützt der heiligste Baum, wenn seine Bewohner eine Gefahr für die Gesundheit darstellen? Die feinen Härchen der Raupen können allergische Reaktionen auslösen, die von Hautausschlägen, Juckreiz und Bindehautentzündungen bis hin zu schweren Atembeschwerden und im schlimmsten Fall einem anaphylaktischen Schock reichen. Besonders Kinder, die im Freien spielen, und Haustiere sind gefährdet. Wer einmal erlebt hat, wie ein Hund mit geschwollener Zunge um sein Leben kämpft, weiß, wovon ich rede.

Deshalb ist es richtig, dass die Stadt auf sogenannte „Endotherapie“ setzt. Dabei wird ein Pflanzenschutzmittel direkt in den Baumstamm injiziert, um die Raupen von innen heraus zu bekämpfen. Diese Methode gilt als umweltfreundlicher und gezielter als das großflächige Versprühen von Insektiziden, da das Gift im Baum verbleibt und nicht in die Umgebung gelangt. Kritiker mögen hier den Einsatz von Chemie beklagen, doch die Verantwortlichen betonen, dass ausschließlich zugelassene Mittel verwendet werden und die Anwendung von Fachleuten überwacht wird.

Prävention ist besser als Nachsicht

Und während die Teams sich um die gemeindeeigenen Flächen kümmern, mahnt die Stadtverwaltung auch die Anwohner zur Verantwortung. Wer Pinien auf seinem Grundstück hat, muss diese regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls behandeln lassen. Eine frühzeitige Bekämpfung, idealerweise schon im Herbst, wenn die Raupen noch in ihren Nestern sind, ist am effektivsten. Neben der Endotherapie gibt es weitere Methoden wie das Anbringen von Klebefallen um die Stämme, die die Prozessionen stoppen, oder das mechanische Entfernen der Nester durch Fachpersonal. Wichtig ist: Versuchen Sie niemals, die Nester selbst zu entfernen oder abzubrennen, da hierbei die gefährlichen Brennhaare in großen Mengen freigesetzt werden.

Ein Appell an die Vernunft

Die Prozessionsspinnerraupe ist mehr als nur ein Ärgernis. Sie ist ein Problem, das uns alle betrifft. Es geht um die Gesundheit unserer Kinder, unserer Haustiere und unserer Umwelt. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle unseren Beitrag leisten, um die Plage zu bekämpfen. Wegducken gilt nicht!

Und wer jetzt noch immer meint, das Ganze sei Panikmache: Der möge sich doch bitte einmal selbst in die Nesseln setzen – oder besser gesagt: in die Brennhaare. Dann versteht er vielleicht, warum es höchste Zeit ist, zu handeln.

Achtung Hundebesitzer: Lebensgefahr für Ihren Vierbeiner!

Für Hunde kann der Kontakt mit Prozessionsspinnerraupen tödlich enden. Ihre Neugier führt sie oft dazu, an den Raupen zu schnüffeln oder sie gar ins Maul zu nehmen. Die Folgen sind dramatisch: Die Zunge und die Schleimhäute schwellen extrem an, was zu akuter Erstickungsgefahr führen kann. Das Gewebe kann absterben, und oft verlieren die Tiere Teile ihrer Zunge. Symptome für einen Kontakt sind starkes Speicheln, Unruhe, Würgen und das Reiben der Schnauze am Boden. Suchen Sie bei Verdacht sofort einen Tierarzt auf! Jede Minute zählt. Als Erste-Hilfe-Maßnahme können Sie versuchen, das Maul des Hundes vorsichtig mit lauwarmem Wasser auszuspülen (ohne dass er es schluckt), um die Brennhaare zu entfernen. Tragen Sie dabei unbedingt Handschuhe. In der kritischen Zeit von Januar bis April sollten Sie Gebiete mit Pinienwäldern meiden oder Ihren Hund an der kurzen Leine führen.

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