Spanische Küstenregion investiert über 635.000 Euro in innovatives Gewässerschutzprogramm – Mediterranes Meer kämpft gegen alarmierende Plastikverschmutzung
Die andalusische Costa del Sol hat ein ambitioniertes Programm zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung gestartet. Vom 3. Juni bis 3. September 2025 werden 15 speziell ausgerüstete Schiffe entlang der beliebten Urlaubsküste im Einsatz sein, um Gewässer von Plastikmüll und anderen Schadstoffen zu befreien.
Millionenschwere Initiative gegen Umweltverschmutzung
Der Gemeindeverband der westlichen Costa del Sol hat das „Programm für Gewässerqualität 2025“ mit einem Investitionsvolumen von 635.312,15 Euro ins Leben gerufen. Manuel Cardeña, Präsident der regionalen Körperschaft, stellte das Projekt in Marbella vor und betonte die Dringlichkeit angesichts steigender Touristenzahlen und zunehmendem Schiffsverkehr während der Sommermonate.
Die Finanzierung erfolgt zu 60 Prozent durch den Gemeindeverband und zu 40 Prozent durch die beteiligten Kommunen Torremolinos, Benalmádena, Fuengirola, Mijas, Marbella, Estepona, Casares und Manilva.
Alarmierende Zahlen aus dem Mittelmeer
Die Initiative kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Das Mittelmeer ist täglich mit 730 Tonnen Plastikmüll konfrontiert, was zu den höchsten Verschmutzungsraten weltweit zählt. Spanien trägt mit etwa 126 Tonnen täglich erheblich zu dieser Belastung bei, während gleichzeitig Mikroplastik-Kontaminationen entlang der gesamten spanischen Küste festgestellt werden, mit besonders hohen Konzentrationen auf den Kanarischen Inseln.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass jährlich etwa 17.600 Tonnen Plastik ins Mittelmeer gelangen, von denen 3.760 Tonnen an der Oberfläche treiben. Von der Gesamtmenge landen 84 Prozent an Stränden, während 16 Prozent in tiefere Wasserschichten absinken.
Beeindruckende Erfolge der Vorjahre
Die Ergebnisse der Säuberungsaktionen 2024 verdeutlichen das Ausmaß der Verschmutzung: Die Schiffe sammelten 120 Kubikmeter Abfall aus dem Meer, wobei über 80 Prozent aus Plastikabfällen bestanden. Die detaillierte Aufschlüsselung zeigt 100,99 m³ Kunststoffe, 6,66 m³ Holz und 2,24 m³ Algen sowie weitere Materialien.
Francisco Cerdán, Delegierter für Tourismus und Strände, unterstrich die Bedeutung des Programms: „Dieses System ist entscheidend für den Erhalt unseres Küstenimages und der Meeresgesundheit, besonders während der Hauptsaison.“
Umfassender Einsatzplan
Die 15 Schiffe gliedert sich in vier Küstenschiffe und elf Strandfahrzeuge. Neben der Sammlung schwimmender und halb versunkener Feststoffe konzentriert sich der Einsatz auf die Beseitigung von Kohlenwasserstoffen und Ölen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Überwachung untermeerischer Abwassereinleitungen, um Wasserqualitätsdaten zu analysieren und Strategien für optimale Gewässerstandards zu entwickeln.
Der Service operiert täglich, einschließlich Feiertagen, von 8:00 bis 16:00 Uhr an Werktagen und bis 18:00 Uhr am Wochenende.
Globaler Kontext der Meeresreinigung
Die Costa del Sol-Initiative reiht sich in internationale Bemühungen ein, wie den für September 2025 geplanten International Coastal Cleanup Day. Aktuelle Forschungen zeigen erschreckende Befunde: Im tiefsten Punkt des Mittelmeers wurden 26.715 Müllteile pro Quadratkilometer entdeckt, was zu den höchsten jemals gemessenen Konzentrationen in Tiefseegegenden zählt.
Weitere Informationen zu mediterranen Umweltschutzprogrammen finden sich im aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur sowie in der UN-Studie zur Mittelmeer-Verschmutzung.
Die kontinuierlichen Säuberungsaktionen an der Costa del Sol demonstrieren, wie regionale Initiativen einen bedeutsamen Beitrag zum Schutz mariner Ökosysteme leisten können. Mit der wachsenden Erkenntnis über die verheerenden Auswirkungen von Meeresmüll wird die Bedeutung solcher Programme für nachhaltige Küstenwirtschaft und Umweltschutz immer deutlicher.