Der andalusische Küstenort Benalmádena plant den Bau von bis zu 230 Sozialwohnungen in der Gegend von Rocas Blancas. Klingt erst einmal gut, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
Die Gemeinde hat ein fast 30.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben, das nun per Ausschreibung an einen Bauträger veräußert werden soll. Der Clou: Der Verkaufspreis, exakt 4.468.222,95 Euro (ohne Mehrwertsteuer), ist kein Kriterium bei der Bewertung der Angebote. Stattdessen zählen architektonische Vorschläge, die Kategorie der Sozialwohnungen, die Küchenausstattung und die Erfahrung des Architekten mit ähnlichen Projekten.
Weniger Geld, mehr Wohnungen?
Wie passt das zusammen? Die Gemeinde verkauft ein Grundstück zum Einkaufspreis, verzichtet aber auf mögliche Mehrerlöse, die sie in den sozialen Wohnungsbau hätten investieren können. Stattdessen lockt man mit der Möglichkeit, die Wohnungsdichte um 20 Prozent und die Bebaubarkeit um 10 Prozent zu erhöhen – dank eines Dekrets der andalusischen Landesregierung.
Wo ist das Problem?
Das Problem ist offensichtlich: Hier wird ein Anreiz geschaffen, möglichst viele Wohneinheiten auf engstem Raum zu errichten. Qualität? Fehlanzeige! Die Fokussierung auf die reine Quantität droht, die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner zu vernachlässigen. Wer will schon in einer Sozialwohnung leben, die zwar günstig ist, aber dafür jeglichen Wohnkomfort vermissen lässt?
Undemokratische Entscheidungsprozesse?
Bürgermeister Juan Antonio Lara lobt die „Agilität“ der Gemeindeverwaltung. Doch Agilität darf nicht zu Lasten von Transparenz und Bürgerbeteiligung gehen. Warum wird der Verkaufspreis ausgeklammert? Warum wird der Fokus so stark auf die Anzahl der Wohnungen gelegt? Fragen, die unbeantwortet bleiben.
Die Auswahl der Mieter oder Käufer soll laut Bürgermeister ebenfalls von der Gemeinde erfolgen. Ein guter Ansatz, um Spekulationen zu verhindern und sicherzustellen, dass die Wohnungen tatsächlich an Bedürftige gehen. Aber auch hier gilt: Transparenz und klare Vergabekriterien sind unerlässlich, um Korruption und Vetternwirtschaft vorzubeugen.
Fazit
Das Projekt in Benalmádena ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es positiv, dass die Gemeinde aktiv versucht, den Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu bekämpfen. Andererseits wirft die Art und Weise, wie dieses Projekt umgesetzt wird, Fragen auf. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Qualität der Wohnungen und die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner nicht aus den Augen verlieren. Sozialer Wohnungsbau darf nicht zum Billigbau verkommen. Es braucht ein Gleichgewicht zwischen Quantität und Qualität, um wirklich nachhaltige Lösungen zu schaffen.