Andalusiens Schulen schlagen Alarm: Seit Ende Mai herrschen in vielen Klassenzimmern unerträgliche Temperaturen. Der Lehrergewerkschaft „Docentes por la Pública“ zufolge klettern die Werte in einigen Einrichtungen auf über 30, stellenweise sogar bis zu 40 Grad. Und das ohne angemessene Kühlung oder Belüftung. Der Unterricht leidet massiv.
Hitzewelle im Klassenzimmer
Vor allem in Grundschulen und Kindergärten sind die Zustände prekär. Schüler und Lehrer klagen über Schwindel, Hitzschläge, Konzentrationsschwierigkeiten und extreme Erschöpfung. „Die Situation ist weder neu noch überraschend“, erklärt Delia Muro, Generalsekretärin der Gewerkschaft. „Das wirklich Besorgniserregende ist die fehlende Reaktion der Regierung. Sie ignoriert ein Gesetz, das sie selbst verabschiedet hat und das Schüler und Lehrkräfte eigentlich schützen sollte.“
Gesetzliche Vorgaben ignoriert
Das Gesetz 1/2020 vom 13. Juli sollte die thermischen Bedingungen in den Schulen verbessern. Es sieht Energieaudits und den Einsatz von umweltfreundlichen Klimatechniken vor. Doch laut der Gewerkschaft wurde das Gesetz seit fünf Jahren nicht umgesetzt. Fristen für die Umsetzung von Energieaudits wurden „systematisch von der andalusischen Regierung ignoriert“, heißt es.
Gefordert: Planung, Transparenz und Geld
„Unsere Schulen brauchen keine Notfallmaßnahmen, sondern Planung, Transparenz und die nötigen finanziellen Mittel“, so Esther Padua von „Docentes por la Pública“. Sie fordert die Veröffentlichung eines Zeitplans für Energieaudits und die Offenlegung der geplanten Investitionen pro Provinz.
Notlösungen der Regierung, wie vorgezogene Schulschlusszeiten an Hitzetagen, seien unzureichend und kurzfristig. Sie würden das strukturelle Problem nicht lösen und zudem Familien vor Betreuungsprobleme stellen.
Gewerkschaft fordert Maßnahmenpaket
Angesichts dieser „klimatischen Notlage“ fordert die Gewerkschaft ein konkretes Maßnahmenpaket:
- Schnelle Installation von Klimaanlagen, effizienten Kühlsystemen und Querlüftung in den Klassenzimmern.
- Unverzügliche Anbringung von Markisen, Jalousien, Grünflächen und schattenspendenden Innenhöfen gemäß Artikel 9 des Gesetzes 1/2020.
- Sofortige und öffentliche Durchführung von Wärme-Audits in allen Schulen gemäß Artikel 3 der geltenden Vorschriften.
- Entwicklung eines Wartungsplans mit Zeitplan und spezifischer Finanzierung gemäß Artikel 4.
- Anerkennung von Hitzebelastung als berufsbedingtes Risiko für Lehrkräfte gemäß Königlichem Erlass 486/1997.
- Schrittweise Installation von Photovoltaikanlagen zur Eigenversorgung der Schulen mit Energie.
Die Gewerkschaft ruft die gesamte Schulgemeinschaft zur Mobilisierung auf, um von der andalusischen Regierung die Einhaltung der Gesetze und eine Investition in eine sichere, würdevolle und nachhaltige öffentliche Bildung zu fordern.