Prozessauftakt: Hohe Haftstrafen für Auftragsmord?

Blutige Abrechnung in Marbella: Prozess beginnt

Blutige Abrechnung in Marbella: Prozess beginnt
vor 8 Minuten

Am 17. November beginnt vor der Audiencia Provincial in Málaga der Prozess gegen drei Angeklagte im Zusammenhang mit einem blutigen Vorfall, der sich bereits vor sechs Jahren in der Urbanisation Alvarito Playa in Marbella ereignete. Die Anklagepunkte lauten Mord, versuchter Mord und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Zwei der Angeklagten müssen sich zusätzlich wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten.

Hintergründe der Tat

Am 15. November 2019, gegen 18:30 Uhr, sollen zwei der Angeklagten, beide rumänischer Herkunft, zusammen mit den späteren Opfern, die aus Marokko stammten, das Haus eines der Opfer aufgesucht haben. Im Inneren des Hauses soll einer der Täter mit einem Revolver Kaliber .38 auf eines der Opfer geschossen haben. Die Kugel traf den Mann unterhalb des Schlüsselbeins und verließ den Körper im Rückenbereich. Sanitäter konnten vor Ort nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Schwere Verletzungen des zweiten Opfers

Der zweite Angeklagte soll anschließend eine ähnliche Waffe gezogen und dreimal auf das zweite Opfer geschossen haben. Der Mann wurde in Bauch, Schulter und Bein getroffen. Er überlebte den Angriff, erlitt jedoch schwere Rückenmarksverletzungen und weitere Wunden, die mehrere Operationen und Rehabilitationsmaßnahmen in spezialisierten Zentren erforderten. Nach 153 Tagen im Krankenhaus und 336 Tagen der Genesung ist der Mann querschnittsgelähmt.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten die Tat geplant hatten, um die beiden Opfer zu töten. Im Vorfeld des Anschlags soll es mehrere Treffen zwischen den Angeklagten und den Opfern gegeben haben.

Anklage und Strafanträge

Die Staatsanwaltschaft fordert für die beiden Angeklagten, denen auch illegaler Waffenbesitz zur Last gelegt wird, jeweils 38 Jahre und acht Monate Haft. Für den dritten Angeklagten wird eine Haftstrafe von 37 Jahren beantragt. Die Nebenklage, die den Überlebenden des Angriffs sowie die Witwe und die Kinder des getöteten Mannes vertritt, geht von einem sogenannten „Vuelco“ aus, einem Raubüberfall auf Drogen oder Geld anderer Banden. Sie sieht den spanischen Angeklagten als Kopf der kriminellen Organisation, der die beiden anderen mit der Ausführung des Mordes beauftragt haben soll.

Forderungen nach Höchststrafe

Die Anwälte der Nebenklage fordern für alle drei Angeklagten die Verurteilung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung wegen vollendeten Mordes. Bezüglich des versuchten Mordes divergieren die Forderungen: Der Anwalt des überlebenden Opfers fordert 15 Jahre Haft, während der Anwalt der Familie des Getöteten 13 Jahre fordert. Zusätzlich beantragen beide Ankläger jeweils zwei Jahre Haft wegen illegalen Waffenbesitzes und vier Jahre wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.

Die Verteidigung

Die Verteidigung des angeblichen Anführers der Gruppe argumentiert, dass ihr Mandant nicht an den Taten beteiligt war. Er habe lediglich als Vermittler fungiert, um die anderen Angeklagten mit Drogenkäufern – den Opfern – in Kontakt zu bringen, wofür er eine Provision von etwa 4.500 Euro erhalten sollte. Von dem geplanten Verbrechen habe er nichts gewusst.

Quelle: SUR

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