Andalusien verzeichnet weiterhin eine angespannte Masernlage: Laut dem regionalen Gesundheitsministerium gibt es derzeit sechs aktive Ausbrüche in den Provinzen Almería, Huelva und Málaga. In der vergangenen Woche wurden fünf neue Fälle gemeldet, womit sich die Gesamtzahl der bestätigten Maserninfektionen im Jahr 2025 in der Region auf 83 Fälle erhöht hat. Ein ursprünglich vermuteter Fall bei einem einjährigen Mädchen aus Huércal-Overa (Almería) wurde mittlerweile ausgeschlossen.
Wo befinden sich die aktiven Ausbrüche?
- Vera (Almería): Zwei bestätigte Fälle, einer davon importiert aus Marokko.
- Lucena del Puerto (Huelva): Vier Fälle innerhalb einer Familie marokkanischer Herkunft.
- Málaga (Stadt und Umgebung): Mehrere Cluster, darunter ein familiärer Ausbruch mit fünf Fällen, ein Ausbruch im Krankenhaus La Axarquía sowie weitere Fälle in Torrox, Nerja und Vélez-Málaga.
- Vélez-Málaga: Verdachtsfälle in einer Kindertagesstätte werden aktuell noch untersucht.
Der Großteil der Fälle betrifft nicht geimpfte Erwachsene zwischen 26 und 47 Jahren, wobei nur 2 % der Betroffenen einen dokumentierten Impfschutz aufwiesen. Rund 30 % mussten stationär behandelt werden. Etwa ein Viertel der Infektionen wurde aus dem Ausland eingeschleppt – vor allem aus Marokko, aber auch vereinzelt aus Belgien und Dänemark.
Nationale Lage in Spanien
Landesweit wurden laut Gesundheitsministerium bis zum 25. Mai 284 Masernfälle gemeldet:
- 88 importiert
- 83 im Zusammenhang mit importierten Fällen
- 113 ohne bekannte Infektionsquelle
Besonders betroffen ist der Süden des Landes. Neben Andalusien sind auch Regionen wie Madrid, Katalonien und Valencia von vereinzelten Fällen betroffen. Spanien hat damit bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres mehr Fälle gemeldet als im gesamten Jahr 2023.
Vergleich mit Deutschland
Deutschland verzeichnete im Jahr 2024 laut Robert Koch-Institut (RKI) 645 Masernfälle – ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu nur 79 Fällen im Jahr 2023. Im Jahr 2025 wurden bis Mitte April 58 neue Fälle gemeldet.
Trotz der seit 2020 bestehenden Masern-Impfpflicht für Kinder in Kitas, Schulen und für bestimmte Berufsgruppen, bestehen weiterhin Impflücken, vor allem bei jungen Erwachsenen. Im Gegensatz zu Spanien, wo importierte Fälle dominieren, ist in Deutschland ein hoher Anteil von Sekundärfällen zu beobachten, was auf Impfskepsis und unzureichende Impfquoten zurückzuführen ist.